Aggression

Was ist für dich Aggression?

Oft ist dieser Begriff negativ behaftet.
Aggressiv sein bedeutet für viele gleich etwas Zerstörerisches, oder?

Aggression wird häufig mit negativen Assoziationen wie Gewalt, Wut oder destruktivem Verhalten gleichgesetzt. Doch Aggression hat eine tiefergehende, ursprünglich neutrale Bedeutung. Sie kann in einem positiven Licht als Antriebskraft und Ausdruck von Vitalität, Entschlossenheit und Selbstbehauptung gesehen werden.

Das Wort „Aggression“ stammt aus dem Lateinischen „aggredi“, was so viel wie „herangehen“ oder „angreifen“ bedeutet. Es beschreibt ursprünglich die Fähigkeit, aktiv auf Situationen zuzugehen, Hindernisse zu überwinden und Ziele mit Energie zu verfolgen. In diesem Sinne ist eine positive Aggression keine destruktive, sondern eine produktive Kraft, die uns dazu befähigt, Herausforderungen anzunehmen und Veränderungen zu bewirken.

Was ist Aggression auch?

Eine reife und erwachsene Form der Aggression zeigt sich unter anderem in der Fähigkeit

  • klar zu sein
  • sich abzugrenzen
  • nein zu sagen
  • eigenständig zu sein
  • sich zu zeigen
  • die eigene Wahrheit ausdrücken zu können
  • für eigene Bedürfnisse einzustehen
  • Hindernisse zu überwinden
  • Verantwortung zu übernehmen

Aggression ist eine mächtige Energie, die uns sowohl schaden als auch stärken kann. In ihrer bewußten Ausprägung ist sie eine Kraft, die Mut, Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit fördert. Sie hilft uns, Verantwortung zu übernehmen, unsere Ziele zu erreichen und unsere Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Eine Haltung der positiven Aggression ist somit keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung – für das Individuum und für die Gesellschaft.

Indem wir lernen, mit dieser Energie bewusst umzugehen, können wir sie nutzen, um das Leben aktiv zu gestalten und einen positiven Einfluss auf unsere Umgebung zu nehmen.

Autoaggressives Verhalten und Autoimmunerkrankungen

Autoaggressives Verhalten kann als eine Form von unterdrückter Wut verstanden werden, die sich nicht nach außen richtet, sondern gegen das eigene Selbst.
Autoimmunerkrankungen entstehen, wenn das Immunsystem den eigenen Körper fälschlicherweise als Feind betrachtet und angreift.

Wenn Menschen lernen, dass Aggression „schlecht“ ist und sie nicht ausleben dürfen, staut sich diese Energie auf. Sie kann sich dann gegen die eigene Person richten – entweder psychisch (Selbstverletzung, Depression) oder physisch (Autoimmunerkrankungen, psychosomatische Beschwerden).

Wir können lernen Aggression bewußt auszuleben und als eine natürliche Kraft, die der Selbstbehauptung, Abgrenzung und Durchsetzung dient zu sehen. Das kann unser System entspannen und der Heilung dienen. Aggression ist eine Form der Lebenskraft, die uns helfen kann mutig Entscheidungen zu treffen und klar für sich einzustehen.