Mitgefühl für andere und sich selbst
Mitgefühl für andere beginnt oft mit der Fähigkeit, Mitgefühl für sich selbst zu empfinden.
In unserer heutigen Welt hört man oft: „Du musst dich selbst lieben.“ Doch so wie Freude und Glück nicht erzwungen werden können, so kann auch Selbstmitgefühl nicht durch bloße Willenskraft entstehen. Es ist ein Weg, der sich entfaltet, wenn wir bereit sind, uns selbst zuzuhören.
Lernen mitfühlend zu sein
Als Kinder haben wir oft unser eigenes Mitgefühl aufgegeben, um die Bindung zu unseren Bezugspersonen zu bewahren. Damals war diese Bindung überlebenswichtig.
Doch heute, als Erwachsene, haben wir die Möglichkeit, neu zu wählen.
Vielleicht spürst du eine leise Angst, dass Mitgefühl mit dir selbst, etwas in dir erschüttert – alte Bindungen, alte Muster. Doch du bist jetzt frei, für dich selbst da zu sein. Finde heraus, wer du wirklich bist, jenseits der Erwartungen und Ansprüche anderer.
Wer bist du noch?
Lass dich von deiner Situation und deinem Schicksal berühren. Beginne auf dich selbst mit offenem, empfindsamen und berührbaren Herzen zu schauen.
Oft sehnen wir uns danach, dass unser Partner, unser Vorgesetzter, ein spiritueller Lehrer oder Heiler für unser Leben Verantwortung übernimmt und uns sagt was wir zu tun und zu lassen haben.
Was ist, wenn du deine Sehnsucht nach dem Paradies, in dem du vollkommen ver- und umsorgt bist oder von der Sehnsucht gerettet zu werden, verabschiedest und dich dem Schmerz darüber öffnest?
Was passiert, wenn du dich von dem unrealistischen Wunsch verabschiedest von deinen Eltern voll und ganz angenommen, verstanden und geliebt zu werden?
Es ist ein Schmerz, der für unser Wachstum unabdingbar ist, der uns ein Stück mehr Erwachsensein, Freiheit und Liebe ermöglicht. Du hast jetzt die Wahl aus der kindlichen Bindungsbeziehung herauszutreten, deine weggedrückten Gefühle und Bedürfnisse wieder anzunehmen und ihnen einen Platz in deinem Leben zu geben.
Sei du selbst
Vielleicht wirst du bemerken, dass du durch eine mitfühlende Haltung dir selbst gegenüber, mit einer ganz natürlichen, menschlichen Verletzlichkeit in Kontakt kommst. Jetzt ist es Zeit dich so zu nehmen, wie du bist und zu sein, wie du bist. Vielleicht taucht ein Gefühl des Bedauerns auf, über das, was du erlebt hast und dass es so gewesen war. Es ist ein Mitfühlen mit dem eigenen Schmerz. Es ist ein Ausdruck davon, dass du dir selbst mit einem offenen und mitfühlenden Herz begegnest. Mitgefühl mit dir selbst, lässt dich weicher werden, offener und berührter. Dies ist ein Ausdruck von Mut, deine alten Identifikationen zu verlassen und neue Wege zu gehen. Es ist der Weg zu einem authentischen Selbst.